Lesung zum Tag der Menschenrechte
07. Dez 2016
Unter diesem Titel hat Pax Christi Erding Dorfen in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Erding literarische Texte israelischer und palästinensischer Autoren und Autorinnen präsentiert.
Vor dem Hintergrund der brutalen jahrzehntelangen Auseinandersetzung zwischen den beiden feindlichen Seiten bekommen alltägliche Szenen, wie sie in den Texten erzählt werden, schnell existentielle Dimensionen. Die unverhoffte Begegnung von zwei Menschen kann Todesangst auslösen. Eine Liebesbeziehung zwischen einem Palästinenser und einer Jüdin ist nicht lebbar, das Eindringen des Militärischen als Antwort auf die permanente Bedrohung zerstört die Intimität und den Frieden der Familie, Angst, Bedrohung und Gewalt deformieren die Wirklichkeit und zerstören alle Hoffnung.
Und doch bewirkt das Nebeneinander der Texte ( Reuven Moskovitz, Sahar Khalifa, Atef Abu Saif, David Grossmann, Elias Jammal, Sayed Kashua, Dorit Rabinyan) für den außenstehenden Leser oder Zuhörer ein Verschwimmen der Grenzen. Hier spricht ein Mensch, egal von welcher Seite, ein Mensch, der seine Hoffnung zum Überleben – auch dem seiner Kinder – braucht, ein Mensch, der etwas mit seinem Leben anfangen möchte, der seinen Alltag möglichst reibungslos gestalten möchte. Die Überlebens- und Gestaltungsbedürfnisse der Menschen, die hier zu Wort kamen, sind wohl universal. Lesern und Leserinnen dieser Texte kommen eventuelle Feindbilder jedenfalls schnell abhanden.
Es lasen Gesine Goetz und Jürgen Bickhardt. Elisabeth Ringler begleitete auf der Flöte.